33 Jahre nach seiner ersten Ausgabe findet der renommierte internationale Ampelographie-Kursus der OIV erstmals wieder statt.
Als wissenschaftliche und technische Referenz in der Welt des Weinbaus ermöglicht die OIV den Teilnehmern, vertiefte Kenntnisse in Bezug auf die Erkennung und das Verständnis von Rebsorten zu erlangen, die ihnen helfen, besser auf die künftigen Herausforderungen im Weinbausektor vorbereitet zu sein (neueste Entwicklungen in Bezug auf genetische Ressourcen, Klimawandel und Umwelt, gesellschaftliche Erwartungen, usw.).
Historischer Hintergrund
Der internationale Ampelographie-Kursus der OIV hat einen historischen Hintergrund: 1938 wurde der Begriff „Ampelographie“ von der OIV zum ersten Mal genannt. Gut 10 Jahre später, im Jahr 1949, wurde eine Kommission für Ampelographie zur Leitung der Arbeiten im Zusammenhang mit der Schaffung eines internationalen ampelographischen Registers gegründet.
Angesichts der Bedeutung der Sortenidentifikation im internationalen Weinbausektor und der Notwendigkeit, die technischen und wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der Ampelographie weiter zu verbreiten, hat die OIV in den 90er Jahren erste Schulungen im Bereich der Ampelographie durchgeführt: 1988 in Italien, ISV Conegliano, 1990 in Frankreich, ENSA Montpellier und 1992 in Deutschland, BZWG-IR Geilweilerhof. Nun wird diese Initiative wieder gestartet und ein neuer internationaler Kurszyklus im Bereich der Ampelographie eingerichtet. Der Lehrgang, in dem aktuelles praktisches Wissen vermittelt wird, wird von Spezialisten aus verschiedenen Ländern unterstützt.
Allgemeines und Organisation des Kursus
Das Hauptziel ist sowohl die Ausbildung von Fachleuten und Experten auf dem Gebiet der "Ampelographie und genetische Ressourcen" als auch die Schaffung eines Pol- und Expertennetzwerks, das kontinuierlich über dieses wichtige Thema für den Weinbau austauschen kann. Um dies zu erreichen, werden die Kurse in Zusammenarbeit mit internationalen Akteuren konzipiert und die OIV stützt sich auf das Wissen und die Erfahrung von wichtigen technischen, Forschungs- und Ausbildungszentren aus Frankreich - Montpellier in Zusammenarbeit mit dem IFV (Institut Français de la Vigne et du Vin), dem INRAE (l’Institut national de recherche pour l'agriculture, l'alimentation et l'environnement) und dem Institut Agro - Montpellier SupAgro durchgeführt - und Spanien - die Rebsortensammlung von „El Encín“, Alcalá de Henares, Madrid, gehörend zu IMIDRA (Instituto Madrileño de Investigación y Desarrollo Rural, Agrario y Alimentario).
Warum will die OIV die Ampelographie fördern und verbreiten: Eine wichtige Disziplin von aktuellem Interesse
Als wissenschaftliche und technische Referenz im Weinbausektor hat die OIV die Aufgabe, sich aktiv an der Förderung dieser grundlegenden Disziplin zu beteiligen, da das Weinwissen aus den Kenntnissen über die Reben resultiert. Durch die Bekräftigung des wissenschaftlichen und technischen Charakters der Ampelographie unterstreicht die OIV, dass diese Disziplin Tradition und Innovation vereint. In dieser vom schnellen Wandel geprägten Welt ist es Aufgabe der OIV und ihrer Experten, zur Entwicklung und Unterstützung der Ampelographie und der Reben-Ressourcen als wichtiges Handlungsgeld für die Nachhaltigkeit des Sektors beizutragen.
Weitere Informationen zu den Gebühren und dem Anmeldeverfahren werden in Kürze verfügbar sein.
Für den Erhalt weiterer Informationen senden Sie bitte eine E-Mail an oivampelography@oiv.int
Journalisten, die an dieser Konferenz teilnehmen möchten, werden gebeten, sich anzumelden und hier ihren Namen und Kontaktdaten einzutragen.
Datum: Dienstag, 20. April 2021
Uhrzeit: 15.00 Uhr CET
Ort: Zoom, YouTube live streaming
Sprache: EN, FR, ES,
Die Pandemie stoppte wichtige Aktivitäten wie den direkten Kontakt mit Vertretern der Mitgliedstaaten in ihrem Arbeitsumfeld. Aufgrund der Entwicklung der Gesundheitsbedingungen gibt es Zeichen des Optimismus, die physische Treffen wieder ermöglichen, wenn auch unter strengen Bedingungen.
Der offizielle Besuch, den der Generaldirektor der OIV letzte Woche in Portugal abstattete, ist ein Beweis dafür. Er ist der Auftakt für weitere Besuche in verschiedenen Ländern, die mit dem Ziel erfolgen, den wichtigen Kontakt mit den 48 Mitgliedsländern zu stärken.
Portugal: Gründungsmitglied der OIV seit 1924
Während seines zweitägigen Besuchs in Portugal nahm Pau Roca an mehreren Aktivitäten mit verschiedenen Vertretern des Sektors teil. Am 5. Mai wurde der Generaldirektor der OIV in Begleitung des Präsidenten des Instituto da Vinha e do Vinho (IVV), Bernardo Gouvêa, von der portugiesischen Landwirtschaftsministerin, Maria do Céu Antunes, empfangen. Ein Treffen, bei dem die starke Zusammenarbeit mit der OIV und die Dynamik des Landes hervorgehoben wurden.
Am nächsten Tag veranstaltete der ACIBEV: Associação de Vinhos e Espirituosas de Portugal (Verband der portugiesischen Wein- und Spirituosenhersteller) eine Hybrid-Konferenz, in der der Generaldirektor über die Weltlage 2020 im Weinbausektor berichtete. Auf den Beitrag folgte eine Frage- und Antwortrunde, an der Persönlichkeiten aus dem portugiesischen Weinsektor teilnahmen. In der Eröffnungsrede der Konferenz begrüßte der Präsident von ACIBEV, Jorge Monteiro, den Generaldirektor der OV und dankte ihm für seine Anwesenheit und seinen Beitrag für den Sektor. Betrachtungen, die von Bernardo Gouvêa geteilt wurden, der zum Abschluss der Konferenz seine hohe Wertschätzung für die Arbeiten der OIV und ihre enge Beziehung zu Portugal zum Ausdruck brachte.
Noch am selben Tag hatte Pau Roca die Gelegenheit, das Versuchszentrum für die Erhaltung der Vielfalt autochthoner Reben zu besuchen, das von der Portugiesischen Vereinigung für Rebenvielfalt (PORVID*) im Rahmen eines Partnerschaftsprotokolls geleitet wird, das mit dem portugiesischen Landwirtschaftsministerium unterzeichnet wurde.
Die portugiesische Forschung schlägt sich in den Resolutionen der OIV nieder
Das von PORVID geleitete Zentrum ist ein Vorreiter, der sich der integralen Erhaltung der Vielfalt der Rebsorten (intravarietale Vielfalt) widmet, mit dem Ziel, den Wert, die Anpassungsfähigkeit und die Nachhaltigkeit des Weinbaus zu erhöhen. Zehn Jahre nach seiner Gründung wurden bereits über 30.000 Genotypen konserviert, wobei das Endziel darin besteht, 50.000 Genotypen der 250 in Portugal heimischen Sorten zu sichern.
Diese lebendige Genbank ermöglicht Innovation durch Wissen und die Bereitstellung polyklonaler Selektionen für Winzer und Weinhersteller. Es handelt sich um eine neue Methode, die in Portugal entwickelt wurde und 2019 von der OIV durch eine Resolution anerkannt wurde, die von den Mitgliedsländern einstimmig angenommen wurde. Diese Anerkennung macht die Methode weltweit zugänglich und öffnet den Weg für die globale Erhaltung der ursprünglichen Vielfalt der alten Rebsorten in den Weinbergen der Welt. Siehe Resolution OIV-VITI 564B-2019
Ein Ergebnis der Arbeiten des Zentrums konnte am Ende des Besuchs bei einer Verkostung von Weinen gewürdigt werden, die experimentell aus wenig bekannten portugiesischen Sorten hergestellt wurden. Die Verkostung wurde von António Graça, wissenschaftlicher Sekretär der OIV-Sachverständigengruppe ENVIRO geleitet, der Sogrape bei PORVID vertritt. Zu den verkosteten Weinen zählten Sercialinho, Tinta Francisca oder Touriga Fêmea, Sorten, die laut António Graça heute ausgestorben sein könnten, wenn diese Erhaltungsarbeit nicht vor 40 Jahren aufgenommen worden wäre.
Pau Roca bedankte sich für den Besuch und die Vorstellung des Projekts und erklärte, dass in diesem Ansatz zur Erhaltung der Biodiversität und zum Verständnis der Natur die Zukunft des weltweiten Weinbaus liege. Der Generaldirektor der OIV beglückwünschte die Verantwortlichen zu den bereits sichtbaren Ergebnissen und zur Einbindung der OIV in deren weltweite Verbreitung.
*Über PORVID
PORVID ist ein gemeinnütziger Verein, der 2009 mit dem Ziel gegründet wurde, die genetische Vielfalt und die Wildpopulationen von Weinreben zu erhalten und aufzuwerten. 2010 unterzeichnete das portugiesische Landwirtschaftsministerium mit PORVID ein Protokoll zur Gründung des Versuchszentrums für die Erhaltung der Vielfalt autochthoner Reben, das 50 Jahre unter der Führung des Ministeriums steht. In Zusammenarbeit mit einer Gemeinde, öffentlichen Einrichtungen, Universitäten, technischen Verbänden, privaten Unternehmen und unabhängigen Unternehmern untersucht und sammelt PORVID die vom Aussterben bedrohten Reben alter Weinberge, wobei die zur Rodung bestimmten Reben Vorrang haben, und bewahrt sie in Sammlungen auf, um dann die Vielfalt der einzelnen Sorten zu untersuchen. Das durch diese Studien gewonnene Wissen bildet die Grundlage für polyklonale Selektionen, die es den Winzern ermöglichen, Rebflächen zu bepflanzen, die wirtschaftliche Effizienz mit Resilienz und Nachhaltigkeit verbinden. Durch die Veröffentlichung relevanter wissenschaftlicher Arbeiten unterstützt PORVID auch die Bemühungen zur Erhaltung der Vielfalt über die portugiesischen Grenzen hinaus.
Wasserressourcen stehen heute auf globaler, regionaler und lokaler Ebene unter starkem Druck. Die nachhaltige Nutzung von Wasser ist heute weltweit ein gesellschaftliches, ökologisches, industrielles und geschäftliches Erfordernis sowie ein Kernpunkt der Politik vieler Regierungen, Industrien und Unternehmen. Die gesellschaftliche Akzeptanz hängt zunehmend von der guten Umweltbilanz aller Akteure der Lieferkette ab, wobei die nachhaltige Wassernutzung ein Leitthema ist.
Viele Weinbaugebiete in erst kürzlich entwickelten, semiariden oder ariden Regionen weisen jährliche Niederschlagsmengen auf, die moderne Weinbausysteme nicht zuverlässig versorgen können. In anderen, seit langem etablierten Systemen ist die Niederschlagsmenge inzwischen unzureichend oder unzuverlässig, was es schwierig macht, die Anforderungen der Lieferkette in Bezug auf Qualität und Liefersicherheit zu erfüllen.
Die Produktionssysteme wurden unter Berücksichtigung der lokalen Bedingungen und der Verfügbarkeit von Ressourcen (einschließlich Wasser) weiter differenziert und angepasst, wobei Erfahrungen und einschlägige Forschungs- und Entwicklungsarbeiten sowie die Anforderungen der sich ständig verändernden Märkte berücksichtigt wurden.
In diesem Sinne soll das Dokument „Nachhaltige Wassernutzung im Weinbau“ wesentliche, allgemein relevante Grundsätze für den Weinbau aufzeigen, wobei zu berücksichtigen ist, dass regionale Ressourcen und Umweltaspekte, Standorteigenschaften und Unternehmensbedingungen sehr unterschiedlich sein können, so dass in der Praxis eine Anpassung an individuelle Gegebenheiten erforderlich ist.
Das Dokument wurde von der Sachverständigengruppe „Rebschutz und Weinbautechniken (PROTEC)“ der Kommission „Weinbau“ erstellt und von anderen Kommissionen der OIV geprüft*.
Organigramm des Wissenschaftlich-Technischen Ausschusses der OIV
Das Dokument ist hier frei zugänglich [EN]
Ein weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit
Die OIV verabschiedete 2018 die Resolution OIV-VITI 569-2018 „OIV-Protokoll für eine nachhaltige Wassernutzung im Weinbau“ mit dem Hauptziel, bewährte Verfahren des Wassermanagements zu definieren, die auf den in der Resolution OIV-CST 518-2016 „Allgemeine Grundsätze der OIV für den nachhaltigen Weinbau – ökologische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Aspekte“ festgelegten Nachhaltigkeitsgrundsätzen basieren.
Die OIV war sich bewusst, dass zu dieser Resolution ein Dokument erstellt werden sollte, in dem gewisse technische und wissenschaftliche Aspekte darlegt sind, und beschloss, in der Gruppe PROTEC ein Gutachten zu erstellen, um dem Sektor einen Bezugsrahmen und eine Orientierungshilfe für die nachhaltige Wassernutzung zu geben. Zudem entspricht dieses Dokument den Zielen des Strategieplans 2020-2024 der OIV, insbesondere seinem Schwerpunkt 1 „Förderung eines umweltfreundlichen Weinbaus“ und den Buchstaben B und C: „Verbesserung der Umweltleistung“ und „Erhaltung der natürlichen Ressourcen“.
*Gemeinsame Gutachten der OIV unterliegen nicht dem Stufenverfahren zur Prüfung von Resolutionen und können in keinem Fall als OIV-Resolutionen betrachtet werden. Nur von den Mitgliedstaaten der OIV angenommene Resolutionen haben offiziellen Charakter.
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