OIV-Generaldirektor Pau Roca erteilte in einer ebkonferenz am 27. Oktober am Sitz der OIV in Paris Informationen über die ersten Schätzungen für die weltweite Weinerzeugun 2019.
Wenn Sie die Konferenz nicht live verfolgen konnten, haben Sie die Möglichkeit, es hier in voller Länge anzuschauen:
Am 26. November 2020 schloss die 18. Generalversammlung der OIV zum ersten Mal ein Jahr virtueller Sitzungen ab, indem sie 18 neue Resolutionen verabschiedete, das Digitalisierungsprojekt der Organisation unterstützte und Fortschritte bei der künftigen Einführung der russischen Sprache als Amtssprache erzielte.
Ein ehrgeiziges Digitalisierungsprojekt schreitet voran
Die Mitgliedstaaten der OIV sind sich über die Bedeutung der digitalen Entwicklung und Anpassung einig, insbesondere im aktuellen Kontext der Covid-19-Pandemie.
Das laufende Projekt schlägt u.a. vor, eine weltweite Beobachtungsstelle für die digitale Transformation des Weinsektors einzurichten, ein neues System für die Erhebung und Ausarbeitung sektoraler Daten zu entwickeln, eine neue Website der OIV einzurichten und eine neue Plattform für kooperative Intelligenz zu schaffen, um den Austausch zwischen dem OIV-Sekretariat und den Mitgliedstaaten zu verbessern. Im kommenden Dezember wird eine Ausschreibung für die Umsetzung dieses Projekts veröffentlicht, die im Januar 2021 beginnt und drei Jahre dauern wird.
Russisch, neue Amtssprache der OIV?
Die OIV hatte dies bereits vor kurzem angekündigt: Es wurden Verhandlungen über die Einführung der russischen Sprache als eine der Amtssprachen der OIV geführt. In der Generalversammlung stellte Maxime Markowitsch, Direktor der Abteilung für internationale Zusammenarbeit des Landwirtschaftsministeriums der Russischen Föderation, die Vorteile der Öffnung der OIV gegenüber einer neuen Sprache vor. Die Mitgliedstaaten waren sich über die Vorteile der Einführung der russischen Sprache einig und vereinbarten die Punkte, die in den kommenden Monaten zu bearbeiten und Voraussetzung für die Einführung der russischen Sprache als sechste Amtssprache der Organisation sind. Durch diese Maßnahme wird der russischsprachigen Gemeinschaft ermöglicht, die von der OIV angenommenen internationalen Praktiken und Normen, die auf die Verbesserung der Bedingungen für die Herstellung und Vermarktung von Weinbauerzeugnissen abzielen, besser zu verstehen und zu übernehmen.
Neue Resolutionen der OIV
Die nachhaltige Entwicklung ist eine Priorität der Mitgliedstaaten der Organisation, die mit der neuen Resolution OIV-VITI 641-2020 den Leitfaden der OIV für die Umsetzung der Grundsätze des nachhaltigen Weinbaus verabschiedet haben. Die Empfehlungen der OIV im Bereich der Nachhaltigkeit werden somit ergänzt und aktualisiert.
Der Internationale Kodex der Önologischen Praxis der OIV wird durch mehrere Resolutionen zu neuen önologischen Verfahren ergänzt, wie z.B. den Leitfaden der OIV für die Identifizierung von Gefahren und kritischen Kontrollpunkten und ihre Beherrschung im Weinsektor (HACCP) (Resolution OIV-OENO 630-2020). Ziel dieses Leitfadens ist es, die Analyse von Gefahren zu harmonisieren und Anhaltspunkte für Risikostufen und kritische Kontrollpunkte in den Phasen der Weinbereitung zu geben.
Im Bereich Wirtschaft und Recht hat die OIV die Definition von durch Mazeration gewonnenem Weißwein festgelegt (Resolution OIV-ECO 647-2020): ein Weißwein, der durch die alkoholische Gärung eines Mostes gewonnen wird, der mit dem Traubentrester einschl. Schalen, Fruchtfleisch, Kernen und eventuell Stielen längere Zeit in Kontakt ist. Diese Definition ermöglicht insbesondere die Unterscheidung von Weinen, die nach dem antiken georgischen Verfahren der Weinbereitung in traditionellen Quevris hergestellt werden, das 2013 in die UNESCO-Liste des immateriellen kulturellen Erbes der Menschheit aufgenommen wurde.
Die OIV hat ebenfalls Leitlinien für die Bewertung physikalischer Behandlungen von Trauben und Traubenerzeugnissen (Resolution OIV-SECSAN 664-2020) verabschiedet.
Abruf der vollständigen Zusammenfassung der Resolutionen
* Die vollständigen Texte der von der 18. Generalversammlung der OIV angenommenen Resolutionen sind in Kürze auf unserer Website hier abrufbar.
Talking about natural wines can be challenging.
During the webinar, the OIV aims to shed a light on this complex matter by welcoming international speakers who will exchange on this topic and give us food for thought. This virtual round table is an invitation to go beyond philosophy of the so-called natural wines.
To attend the webinar register here.
- Date: Tuesday 15 December 2020
- Time: 6pm CET
- Location: Zoom
- Languages: EN, FR
SPEAKERS
Jamie Goode (UK)
London-based wine writer, lecturer, wine judge and book author.
Luigi Moio (IT)
Oenology professor
Director of the Vine and Wine Science Section
University of Naples
OIV Scientific Vice-President
Christelle Pineau (FR)
Researcher in Social Anthropology and Ethnology
Associated with the Interdisciplinary Institute of Contemporary Anthropology, EHESS and Montesquieu Research Institute,
University of Bordeaux
Natalie Christensen (NZ)
Chief Winemaker
Yealands wine group
Jacques Dupont (FR)
Specialised wine journalist
Le Point
An der Gesprächsrunde, die von Guido Baldeschi, Leiter des OIV-Referats „Weinbau“, moderiert wurde, nahmen 5 internationale Referenten mit unterschiedlichen Profilen und Erfahrungen im Weinsektor teil. Biographie der Redner hier abrufen [EN/FR].
Das Webinar bestätigte, dass das Thema Naturweine lange Debatten auslöst, schon allein über die zu verwendende Terminologie, vor allem beim Vergleich mit anderen Weinarten. Konventionelle Weine? Unkonventionelle Weine? Traditionelle Weine? Naturweine? Klassische Weine? Die Meinungen in der Weinbranche über die Verwendung einer angemessenen Terminologie gehen auseinander.
Der Einfachheit halber entschied sich die OIV in dem Webinar dafür, „Naturweine“ und „klassische Weine“ gegenüberzustellen, wohl wissend, dass nicht jeder diesen Begriffen zustimmt. Die OIV gibt in dieser Hinsicht keine Empfehlungen ab, da sie noch keine Position vertritt.
Dennoch war dieses Seminar ein Beitrag zu den Arbeiten, die die OIV zu diesem Thema durchführt. Es ist die Aufgabe unserer Organisation, einen wissenschaftlichen Standpunkt zu diesem Thema zu vertreten und den Sektor aufzufordern, diesbezüglich Überlegungen anzustellen.
In diesem Artikel sind die in dem Webinar vorgetragenen Hauptgedanken zusammengefasst, um eine Orientierungshilfe zu geben.
Ursprung der Bewegung
Zu Beginn des Webinars erläuterte Christelle Pineau den Hintergrund aus anthropologischer Sicht und hob die Vielzahl der möglichen Definitionen hervor, die es auch innerhalb der sogenannten Naturweinbewegung gibt.
Jacques Dupont bestätigte den Wunsch der Menschen nach „Reinheit, Natur und Rückkehr zu den Wurzeln“. Er wies jedoch auf eine gewisse Verwirrung der Verbraucher bei der Unterscheidung zwischen Naturweinen und Bioweinen hin. Das Problem ist, dass die Verbraucher nicht genau wissen, was Naturwein ist.
Aus der Sicht der südlichen Hemisphäre schilderte Natalie Christensen das wachsende Interesse an einer natürlichen Produktion. „Neuseeland ist ein sehr innovatives Land, in dem die Menschen dem Ungewöhnlichen nachjagen, insbesondere, weil die Weingeneration sehr jung ist“.
Auf die Frage nach einer möglichen Globalisierung des Geschmacks und ob dies zum Erfolg des Naturweins geführt haben könnte, antwortete Luigi Moio, dass die Kraft des Weins seine Vielfalt sei. „Natürlich haben wir internationale Sorten wie Merlot und Chardonnay, aber darüber hinaus sind die Menschen auf der Suche nach außergewöhnlichen, regionalen Weinen. Und die Hervorhebung des Terroirs sorgt heute für noch mehr Vielfalt“.
Jamie Goode vertrat die Ansicht, dass man mit Stereotypen brechen wolle: „Wenn es um natürlichen Wein geht, ist nicht die Sorte, sondern der Ort der wichtigste Aspekt“.
Und der Geschmack?
Der Moderator stellte die Frage nach dem Merkmal „Lebendigkeit“: „Der Begriff von Lebendigkeit im Zusammenhang mit Naturweinen kommt daher, dass diese während der Weinbereitung und bis zur Abfüllung nicht unterdrückt wird“.
Nach Auffassung von Luigi Moio können Naturweine allerdings oft oxidieren, was vermieden werden sollte.
Jacques Dupont, der die Entwicklung der Verkostungen begleitet hat, war der Meinung, dass ein Weinkritiker die Produktionsphilosophie nicht kennen sollte, bevor er einen Wein verkostet und eine Note erteilt, da Blindverkostungen eine Verkostung ohne Ideologien ermöglichen. Für ihn gilt: „Wenn man einen qualitativ hochwertigen Naturwein herstellen will, sind fundierte Kenntnisse erforderlich“.
Für den in London lebenden Journalisten Jamie Goode ist der Begriff von Geschmack und Fehler grundsätzlich subjektiv, da die Schwellen von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind. Er warf die Frage auf, wie entschieden wird, ob ein Wein fehlerhaft ist oder nicht, ob das Mäuseln (Mausgeruch) oder der Geruch von Pferdestall eher ein Fehler oder ein Merkmal ist.
Produktionsweisen
In Bezug auf den Zusatz von Sulfiten hob die erfahrene Winzerin Natalie Christensen die Risiken/Vorteile einer Weinbereitung ohne Verwendung von SO2 hervor. Sie erklärte, dass man ohne Zusatz von SO2 neue Aromen erhalten könne, die durch SO2 gedämpft würden. „Weine ohne SO2 herzustellen ist eine riskante Sache, aber manche sagen, ohne Risiko kein Erfolg.“
Wie Guido Baldeschi erklärte, hat Schwefeldioxid eine antioxidative und antimikrobielle Funktion und ermöglicht so die Alterung des Weins. Auf die Frage, ob das Konzept der „Lagerweine“/“gealterten Weine“ bei Naturweinen relevant sei, antwortete Jamie Goode: „Bei einer natürlichen Herstellung können früher Nuancen der Alterung des Weins auftreten. Für mich ist es schwierig, dies festzustellen, da die meisten Naturweine direkt konsumiert werden.“
Wie Luigi Moio in seinem neuesten Buch „The Breath of Wine" erklärte, ist in ausgewählten autochthonen Hefen nichts Chemisches. „Eine autochthone Hefe, die in Trauben oder im Keller vorhanden ist, kennt ihre Rolle nicht, die sie bei der alkoholischen Gärung spielen wird“. Ist die Kritik an den modernen Technologien berechtigt? „Kenntnisse der Mikrobiologie sind erforderlich, nicht um einzugreifen, sondern um die Gärungsprozesse zu unterstützen", fasst er zusammen.
„Die Appellation garantiert den Ursprung“
Naturwein ist eine Herausforderung und stellt auch das Konzept der Appellation in Frage. Ursprünglich, so Jacques Dupont, sollte das System der Appellationen der Betrugsbekämpfung dienen, aber es garantiert nicht den Geschmack, sondern die Herkunft. „Der Geschmack der Menschen entwickelt sich weiter und wir müssen die Türen für Weine verschiedener Stile öffnen“.
Minimale Eingriffe, um höchste Reinheit zu erzielen
In dem von der OIV veranstalteten Webinar gelang es, zwei unterschiedliche Philosophien und Ansätze zusammenzubringen, indem belegt wurde, dass zahlreiche Hersteller und Akteure, ob aus der Naturweinbewegung oder nicht, in die gleiche Richtung blicken: minimale Eingriffe, um die maximale Reinheit zu erreichen. Über die Produktion hinaus beleuchtete dieses Webinar die Erwartungen der Verbraucher sowie die unterschiedlichen Erfahrungen, die Weinliebhaber bei dem Genuss eines Glas Weins machen, und zeigte, dass soziale Aspekte berücksichtigt werden sollten, wenn es um das Thema Naturwein geht.
Letztlich ist es die Leidenschaft für den Wein, die Menschen aus aller Welt verbindet, auch in diesen schwierigen Zeiten, die wir derzeit erleben. Die OIV dankt den fünf internationalen Gästen für die Teilnahme an diesem Webinar und für ihren wichtigen Beitrag zu dem spannenden Thema Naturweine!
Jenseits der Philosophien kommt das Verlangen nach mehr Reinheit dem Wein zugute.
Das Webinar hier ansehen:
Websites hielten aufgrund der Qualität der prämierten Publikationen einen bemerkenswerten Einzug in die Siegerliste des OIV-Preises.
Vier Verlage erhielten die Anerkennung der Jury des OIV-Preises 2020 für ihre rigorose redaktionelle Arbeit, die dem Thema Rebe und Wein gewidmet war.
Zahlreiche Akteure und Persönlichkeiten aus aller Welt verfolgten die in der Welt des Weines sehr bekannte Veranstaltung, die von der Vorsitzenden der Jury, Azélina-Jaboulet-Vercherre, und dem 2019 ernannten wissenschaftlichen Sekretär, Richard Pfister, geleitet wurde.
Der Generaldirektor der OIV, Pau Roca, bestätigte die Rolle der OIV-Preise, die im Dezember 1930 ins Leben gerufen wurden: Förderung der Verbreitung von aktuellem Wissen über Rebe und Wein in der wissenschaftlichen und technischen Welt sowie in der breiten Öffentlichkeit und Belohnung der Leidenschaft und des Engagements von Autoren und Verlagen für den Weinbausektor. Er hob ebenfalls die ständige Anpassung dieses Wettbewerbs an die Veröffentlichungen und die Entwicklung der Kommunikationsträger hervor.
OIV-Präsidentin Regina Vanderlinde dankte den Ländern: insgesamt mehr als 50 Länder, sowohl Erzeuger- als auch Nichterzeugerländer, die seit 90 Jahren durch die Werke ihrer Autoren bei den OIV-Preisen vertreten sind. Sie lud die Länder, die bisher noch teilgenommen haben, ein, in die Geschichte der OIV-Preise einzugehen...
Anmeldungen für die Ausgabe 2021 der OIV-Preise sind noch bis zum 28. Februar 2021 möglich. Informationen und das Anmeldeformular zum Download hier.
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