Auf der Veranstaltung hielt die Präsidentin einen Vortrag, in dem sie einen umfassenden Überblick über den Weinbausektor gab. Sie nahm ebenfalls an der Preisverleihung des Wettbewerbs teil, der seit mehreren Jahren unter die Schirmherrschaft der OIV gestellt ist.
Während ihres Besuchs traf Regina Vanderlinde mit den russischen Behörden zusammen. Sie führte ein Gespräch mit Sergej Levin, dem Stellvertretenden Landwirtschaftsminister der Russischen Föderation. Sergej Levin bekräftigte, dass Russland die notwendigen Verfahren einleiten werde, um die Einführung der russischen Sprache als Amtssprache der OIV zu beantragen. Sollte sich dies bestätigen, würde Russisch neben Französisch, Englisch, Spanisch, Deutsch und Italienisch die sechste Amtssprache der OIV werden.
Regina Vanderlinde wurde im russischen Institut der Brau- und Weinindustrie von Direktor Lev Oganesyants und dem stellvertretenden Direktor Alexandre Panasyuk empfangen.
Sie traf ebenfalls den neuen Präsidenten des russischen Önologen- und Winzerverbands, Dmitry Kiselev, der auch Leiter der internationalen Presseagentur „Rossiya Segodnya“ des russischen Staates ist.
Regina Vanderlinde begrüßte den wertvollen Austausch, der in diesen Sitzungen stattgefunden hat, in denen die russischen Behörden ihr Bestreben deutlich gemacht haben, in die Entwicklung des Weinbausektors ihres Landes zu investieren und die Beteiligung Russlands an den Arbeiten der OIV deutlich zu stärken.
In dieser Veröffentlichung sind die Spezifikationen des Internationalen Kodex der Önologischen Praxis der OIV angeführt, in denen die durch die Delegierte Verordnung (EU) 2019/934 zugelassenen önologischen Verfahren (Tabelle 1 in Anhang I) und önologischen Stoffe (Tabelle 2 in Anhang I) beschrieben sind.
Die Veröffentlichung der Spezifikationen des Internationalen Kodex der OIV, die in 21 Sprachen der Europäischen Union erfolgte, ist für die Anerkennung und die Anwendung der internationalen und öffentlichen Normen der OIV für die Weinerzeugung ein bedeutsamer Schritt.
Der Internationale Kodex der önologischen Praxis wird von der OIV jährlich veröffentlicht. Es handelt sich hierbei um eine Zusammenstellung aller OIV-Resolutionen über die Definitionen von Weinbauerzeugnissen und die für die einzelnen Erzeugnisse zulässigen önologischen Verfahren und Herstellungsverfahren.
20 Mitglieder der OIV sind Mitglieder der Europäischen Union, die seit 2017 einen Sonderbeobachterstatus bei der OIV innehat.
Im Beisein der Vizepräsidentin der OIV, Monika Christmann, richtete Pau Roca die Neujahrswünsche der Organisation an Vertreter des diplomatischen Korps, von Verwaltungen und an Fachleute des Weinbausektors.
Es war eine Premiere in den neuen Räumlichkeiten der OIV, „ein praktischer und moderner Sitz für eine Übergangszeit“. Der endgültige Sitz der Organisation darf nicht nur das Büro des Sekretariats sein, sondern muss das Internationale Haus für Rebe und Wein sein“, so Pau Roca.
Der Generaldirektor erinnerte an die Bedeutung der OIV: „eine Organisation, die fast 750 Experten mit großem Wissens- und Erfahrungsschatz vereint, ein Kollektiv, das sich ständig erneuert, durch nationale Delegationen, die bereit sind, sich zu engagieren, Antworten zu geben und Lösungen für die Probleme im Zusammenhang mit Reben und Wein vorzuschlagen“.
„Wir können stolz darauf sein, dass wir Projekte wie die Verringerung von Betriebsmitteln voranbringen“
Pau Roca bezeichnete den Klimawandel und die Gewährleistung eines gesicherten internationalen Handels als die wichtigsten Themen im Zusammenhang mit Wein und Weinbauerzeugnissen.
„Leider haben unsere Länder auf der COP25 in Madrid vor Kurzem keine Einigung erzielt. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir keine konkreten Fortschritte machen, insbesondere in den spezialisierten Gruppen. So hat es mich letzte Woche bei der 4-Promille-Initiative gefreut festzustellen, wie viele Projekte vorgeschlagen werden, durch die die Probleme im Hinblick auf die Kohlenstoffbindung in Böden weitgehend gelöst werden können“, sagte der Generaldirektor.
In diesem Zusammenhang hob Pau Roca die Rolle der OIV hervor: „Wir können stolz darauf sein, dass wir die in diesem Jahr festgelegten Projekte wie z.B. die Verringerung von Betriebsmitteln oder die Charakterisierung von Böden durch genetische Techniken, die uns ein neues und unbekanntes Universum der Mikroorganismen erschließen, voranbringen“.
Der Generaldirektor betonte, dass reibungslose Handelsbeziehungen für den internationalen Handel von grundlegender Bedeutung sind. „Es ist bedauerlich, dass einige Länder Handelshemmnisse errichten können, wenn von der OIV harmonisierte Normen vorgeschlagen werden, aber auch wenn plötzlich einige Staaten aufgrund anderer Konflikte, die nichts mit Wein zu tun haben, Zölle anheben: Wein kann keine Tauschwährung sein“, so der Generaldirektor.
Die OIV legte 2019 einen Fahrplan im Einklang mit den Zielen der nachhaltigen Entwicklung fest
„Durch wichtige internationale Tagungen, wie die des Codex Alimentarius, die die repräsentative Rolle der OIV als zwischenstaatliche Organisation im Weinbausektor gestärkt haben, oder durch ihre Präsenz auf über 50 Veranstaltungen unter ihrer Schirmherrschaft, sei es auf Wettbewerben oder wissenschaftlichen Symposien, hat die OIV ihre Tatkraft auch dieses Jahr unter Beweis gestellt“, betonte Pau Roca.
Im Oktober 2019 genehmigte die Generalversammlung der OIV den Strategieplan 2020-2024 der Organisation. „2020 ist daher ein Jahr voller Möglichkeiten im Hinblick auf die von der OIV festgelegten Projekte, die mit den Schwerpunkten des Strategieplans, den Grundsätzen und Werten übereinstimmen, die den Weinbau zu einem umfassenden Phänomen machen, das soziale, wirtschaftliche, kulturelle und ökologische Aspekte beinhaltet.“
„Der 43. Weltkongress für Rebe und Wein wird vom 23. bis 27. November 2020 in Chile abgehalten, einem Land, das im internationalen Handel mit Wein sehr aktiv ist und sich in der Erforschung der Resistenz der Reben und im Kampf gegen den Vitalitätsverlust der Reben engagiert“, teilte der Generaldirektor mit.
Der Neujahrsempfang der OIV ermöglichte einen regen Austausch. Angeregt und bereichert wurden die Gespräche durch die Verkostung eines deutschen Riesling in stiller und schäumender Variante, der an der Hochschule Geisenheim von der Vizepräsidentin Monika Christmann hergestellt wurde, sowie von Schweizer Weinen, die an den großen Erfolg des 42. Kongresses für Rebe und Wein erinnerten, der im Juli 2019 in Genf stattfand.
Das Centre de Ressources Biologiques de la Vigne (CRB-Vigne), eine Versuchseinheit des französischen Instituts für Agrarforschung (INRA) in Montpellier, wurde vor 140 Jahren gegründet und besitzt heute 8.000 Akzessionen aus allen Weinbauländern. Die Sammlung umfasst eine große Vielfalt an Rebsorten, sowie Unterlagen, Hybriden und mit Vitis vinifera verwandte Arten. Sie ist der Erhaltung, Charakterisierung und Nutzung der genetischen Ressourcen der Rebe gewidmet.
Im Rahmen der Arbeiten der OIV-Sachverständigengruppe GENET (Genetische Ressourcen und Rebenzüchtung) der Kommission „Weinbau“ (siehe Organigramm des Wissenschaftlich-Technischen Ausschusses der OIV) , besuchten Vertreter der OIV das Centre de Ressources Biologiques de la Vigne (CRB-Vigne) in Vassal-Montpellier.
Der Generaldirektor der OIV, Pau Roca, der Vorsitzende der Sachverständigengruppe GENET, Luigi Bavaresco, und der Leiter des OIV-Referats „Weinbau“, Alejandro Fuentes Espinoza, trafen Cécile Marchal, Leiterin von CRB-Vigne sowie die Experten Jean-Michel Boursiquot (Montpellier Sup Agro, UMR AGAP) und Thierry Lacombe (INRA Montpellier, UMR AGAP).
Gemeinsam für die Erhaltung und den Schutz des weltweiten genetischen Erbes der Rebe
Die Ziele von CRB-Vigne sind ebenfalls eine Priorität der OIV, insbesondere im Hinblick auf bestimmte Maßnahmen, die von der Kommission „Weinbau“ durch ihre Sachverständigengruppe GENET eingeleitet wurden.
Während des Besuchs wurde die entscheidende Rolle hervorgehoben, die die OIV für die Erhaltung und den Schutz des genetischen Erbes der Rebe auf internationaler Ebene spielen muss.
Es wurden folgende Punkte angesprochen:
- Unterart Vitis vinifera subsp. Sylvestris oder Labrusca: Diese Unterart, die als Vorfahre von Vitis vinifera betrachtet wird, ist in Frankreich geschützt, da sie als bedroht gilt. Die Gefahr des Aussterbens besteht auch in anderen Ländern. Labrusca spielt als Genreservoir eine Rolle, die für die Erhaltung der biologischen Vielfalt im Weinberg heute entscheidend ist, insbesondere angesichts des Krankheitsdrucks und/oder der Anpassung an künftige Klimaschocks. Die OIV plant daher Maßnahmen zur Förderung der Erhaltung und des Schutzes von Labrusca auf internationaler Ebene.
- Die OIV muss ebenfalls eine wesentliche Rolle bei der Erhaltung der dokumentarischen Ressourcen der ampelographischen Sammlungen auf globaler Ebene spielen. Sie sieht Maßnahmen vor, die es ermöglichen, das Format der dokumentarischen Ressourcen der ampelographischen Sammlungen an die neuen Praktiken anzupassen, die die digitale Revolution mit sich bringt, um allen den Zugang zu diesem Wissen zu erleichtern und den Akteuren des Sektors neue Möglichkeiten zu bieten.
- Die laufenden Arbeiten der Sachverständigengruppe GENET in Bezug auf die OIV-Deskriptoren der Vitis-Arten sind von großer Bedeutung. Die OIV, die bei der Beschreibung der Vitis-Arten eine führende wissenschaftliche und technische Rolle spielt, nimmt derzeit eine Aktualisierung dieser Deskriptoren vor.
Die Sortenbeschreibung, insbesondere die Ampelographie, ist im Weinbau auch heute noch ein wichtiges Instrument, um den verschiedenen Akteuren des Weinbausektors eine bessere Auswahl der produktiven Sorten zu ermöglichen und den neuen Herausforderungen in Bezug auf die Umwelt und den Klimawandel zu begegnen.
Der Generaldirektor der OIV hofft, dass diese Maßnahmen zu den wichtigsten Prioritäten der OIV und der Kommission „Weinbau“ zählen werden, da im Weinbausektor zunehmend diversifizierte Instrumente und Antworten auf verschiedenen Ebenen benötigt werden, um weiterhin zur Entwicklung des Sektors beizutragen.
In Anerkennung seiner herausragenden Verdienste verlieh die OIV dem Autor des enzyklopädischen Wörterbuchs der Rebsortennamen und ihrer Synonyme 2016 den Großen Preis der OIV. Sie hob dadurch seinen Beitrag zur Verbreitung der Kenntnisse des Weinbausektors und die Rolle der Ampelographie für die Entwicklung der Weinbauwissenschaften hervor.
Das erstaunliche Gedächtnis und die hervorragenden wissenschaftlichen Kenntnisse von Prof. Pierre Galet haben bei zahlreichen Forschern oftmals große Bewunderung hervorgerufen. Letztere sind dankbar für das außergewöhnliche Wissen, das er durch seine international anerkannten Werke weitergegeben hat:
1947 - Istanbul, Türkei: Ehrendiplom für das mit Henri Angel geschriebene Buch „Les porte-Greffes“ (Unterlagen)
1953 - Rom, Italien: Preis der Jury in der Kategorie „Weinbau“ für das Buch „Précis d'ampélographie pratique“ (praktische Ampelographie)
1963 - Paris, Frankreich: Preis der Jury in der Kategorie „Weinbau“ für das Buch „Cépages et Vignobles de France“ (Rebsorten und Weinberge in Frankreich), Bände 1 und 2
1979 - Stuttgart, Deutschland: Weinbaupreis für das Buch „Les Maladies et les Parasites de la vigne“ (Krankheiten und Schädlinge der Rebe), Band 1
1983 - Johannesburg, Südafrika: Preis Hors Concours in der Kategorie „Weinbau“ mit Silbermedaille für sein gesamtes Schaffen
2001 - Adelaide, Australien: Preis der Jury in der Kategorie „Weinbau“ für das Buch „Cépages et Vignobles de France“ (Rebsorten und Weinberge in Frankreich), 2. Ausgabe, Bände 1 und 2, mit Silbermedaille
2006 - Paris, Frankreich: Preis der Jury in der Kategorie „Weinbau“ für das Buch „Cépages et Vignobles de France“ (Rebsorten und Weinberge in Frankreich), 2. Ausgabe, Band 3 (2 Teilbände)
2016 – Paris, Frankreich: Großer Preis der OIV für seinen Beitrag zur Verbreitung der Kenntnisse des Weinbausektors und als Wertschätzung seines international anerkannten Schaffens
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