Der von der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV) und dem Internationalen Zentrum für Agrarwissenschaftliche Studien im Mittelmeerraum (CIHEAM) gemeinsam organisierte Fortbildungskurs „Nachhaltiges Wasser- und Bodenmanagement für einen resilienten Weinbau“ fand vom 1. bis 6. Juli am CIHEAM Zaragoza, Spanien, statt.
45 Lernwillige aus 22 verschiedenen Ländern kamen in Zaragoza, Spanien, zusammen, um an dieser anspruchsvollen Schulung teilzunehmen, die sich auf die technischen und wissenschaftlichen Aspekte der nachhaltigen Wasser- und Bodenbewirtschaftung für einen widerstandsfähigen Weinbau konzentrierte.
Der Kurs wurde von Raúl Compés López, Direktor des CIHEAM Zaragoza, eröffnet, der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßte, die Zusammenarbeit der beiden zwischenstaatlichen Organisationen hervorhob und betonte, dass die Wissenschaft eine gemeinsame Sprache für die Zwecke der Harmonisierung und Zusammenarbeit sei. Der Generaldirektor der OIV, John Barker, unterstrich in seiner Videobotschaft die Bedeutung solcher Fortbildungsveranstaltungen, da die Weinbauländer zunehmend besorgt sind über die begrenzte Verfügbarkeit von Wasserressourcen und die Erhaltung der Bodenstruktur und -fruchtbarkeit. Für beide Direktoren war es eine großartige Gelegenheit, die bisherige fruchtbare Zusammenarbeit zwischen CIHEAM und OIV zu würdigen, die 1973 mit der Organisation des „Cours Supérieur International de Viticulture” begann. Diese langjährige Zusammenarbeit wurde durch die Absichtserklärung von 2023 bekräftigt, in der die Notwendigkeit einer verstärkten Zusammenarbeit zur Bewältigung der neuen Herausforderungen im Agrar- und Ernährungssystem sowie die Verpflichtung zur gemeinsamen Durchführung einer wissenschaftlichen Sitzung anlässlich der COP 27 und der Organisation des Fortgeschrittenenkurses zur Resilienz des Weinbaus zum Ausdruck kamen.
Das Erlernen einer nachhaltigen Wasser- und Bodenbewirtschaftung ist unerlässlich
Weinbauregionen sind nun mit den Realitäten des Klimawandels konfrontiert, was zu erheblichen Veränderungen in ihren traditionellen Weinbaupraktiken führt. Angesichts der zunehmenden Unberechenbarkeit von Wasservorkommen und der sich verändernden Dynamik der Böden ist eine nachhaltige Wasser- und Bodenbewirtschaftung wichtiger denn je. Mit dem Anstieg der globalen Temperaturen stehen die Weinberge vor der doppelten Herausforderung, eine ausreichende Wasserversorgung sicherzustellen und die Gesundheit der Böden zu erhalten. Dies wird durch die zunehmende Ausweitung des Weinbaus noch weiter erschwert, da viele neue Weinberge in Regionen mit unterschiedlicher Wasserverfügbarkeit und Bodenstruktur angelegt werden.
Der Kurs vermittelte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das nötige Wissen und die Werkzeuge für ein nachhaltiges Weinbaumanagement, wobei der Schwerpunkt auf dem empfindlichen Gleichgewicht zwischen Bodengesundheit und Wasserschutz lag.
Am Ende des Kurses hatten sie einen guten Überblick über:
- die vielfältigen Herausforderungen und Auswirkungen von Wasserknappheit in Weinbaugebieten, insbesondere unter sich ändernden Klimabedingungen;
- Erkenntnisse über das komplexe Gleichgewicht der Boden-Wasser-Beziehungen und die Wechselwirkungen zwischen Boden, Pflanze und Atmosphäre, die für die Gesundheit der Reben entscheidend sind;
- Mechanismen ökophysiologischer Reaktionen auf unterschiedliche Wasser- und Bodenbedingungen, Kohlenstoffaustausch und deren Auswirkungen auf Traubenqualität und Ertrag;
- die Möglichkeiten, nachhaltige (ökologische, soziale und ökonomische) Strategien für das Boden- und Wassermanagement im Weinbau zu identifizieren;
- Kenntnis des Potenzials und der Grenzen der Nutzung alternativer Wasserquellen, wie z. B. rückgewonnenes oder aufbereitetes Wasser, und des Salzmanagements bei der Bewässerung von Weinbergen;
- aktuelle Informationen zu den neuesten Technologien im Bereich der Kohlenstoffbindung.
Der Kurs wurde von folgenden qualifizierten Dozenten aus internationalen Organisationen sowie von Universitäten und Forschungszentren in verschiedenen Ländern abgehalten:
- Enrico Battiston, OIV
- Ignacio Belda, Universität Complutense Madrid (Spanien)
- Marcella Biddoccu, Nationaler Forschungsrat Italiens (CNR) (Italien)
- Marco Contin, Universität Udine (Italien)
- Alain Deloire, ehemals Institut Agro Montpellier (Frankreich)
- Aaron Fait, Ben-Gurion-Universität des Negev (Israel)
- Matteo Gatti, Katholische Universität vom Heiligen Herzen, Piacenza, Mailand (Italien)
- Joan Girona, IRTA, Lleida (Spanien)
- Naftali Lazarovitch, Ben-Gurion-Universität des Negev (Israel)
- Luís Marcos, ADVID, Vila Real (Portugal)
- Andrea Pitacco, Universität Padua (Italien)
- Gonzaga Santesteban, Öffentliche Universität Navarra (Spanien)
- Hans Reiner Schultz, Hochschule Geisenheim (Deutschland)
Während des Kurses hatten die Studenten die Möglichkeit, mit den Vortragenden zu diskutieren und Fallstudien zu besprechen. Darüber hinaus konnten sie ihre Erfahrungen und Herausforderungen bei der Wasser- und Bodenbewirtschaftung im Weinbau in ihren Heimatländern vorstellen.
Der Kurs endete mit der Übergabe der Teilnahmezertifikate an die Studenten, die anschließend Gelegenheit hatten, an zwei Exkursionen in die Weinbauregion Aragon zum Besuch von Weingütern teilzunehmen, die neue Strategien für ein nachhaltiges Wasser- und Bodenmanagement umsetzen.