Erziehung und Kommunikation zur Vermeidung des Missbrauchs von Wein im Erwachsenalter
RESOLUTION OIV-SECSAN 729-2025
ERZIEHUNG UND KOMMUNIKATION ZUR VERMEIDUNG DES MISSBRAUCHS VON WEIN IM ERWACHSENALTER
DIE GENERALVERSAMMLUNG,
GESTÜTZT auf Artikel 2 des Übereinkommens vom 3. April 2001, der die Ziele und Aufgaben der OIV festlegt, wie die Unterrichtung ihrer Mitglieder über Maßnahmen, mit denen den Anliegen der Erzeuger, der Verbraucher und anderer Akteure des Weinbausektors Rechnung getragen werden kann. Um diese Ziele zu erreichen, gehört es zu den Tätigkeiten der OIV:
g) zum Schutz der Gesundheit der Verbraucher beizutragen und einen Beitrag zur Lebensmittelsicherheit zu leisten, indem die Forschung zu einschlägigen Ernährungs- und Gesundheitsaspekten gefördert und auf diese ausgerichtet wird,
n) die am besten geeigneten Informationen zu sammeln, zu verarbeiten, zu verbreiten und weiterzugeben;
GESTÜTZT auf den Strategieplan 2020-2024 der OIV (Schwerpunkt III. A) hinsichtlich der Förderung der Forschung und der Sammlung und Verbreitung wissenschaftlicher Informationen über die Auswirkungen des Konsums von Wein, Trauben und anderen Weinbauerzeugnissen auf die menschliche Gesundheit gemeinsam und im Einklang mit der WHO und anderen zuständigen Organisationen;
GESTÜTZT auf die folgenden Resolutionen der OIV:
- Resolution ECO 6/83 über eine bessere Information und Aufklärung der Verbraucher,
- Resolution ECO 1/97 über die Erziehung junger Erwachsener und die Förderung eines verantwortungsvollen Konsums,
- Resolution OENO 1/98, in der auf die Bedeutung der Entwicklung von Bildungs- und Informationssystemen hingewiesen wird, die die relevanten Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten berücksichtigen,
- Resolution OENO 73/2000, in der empfohlen wird, dass die Mitgliedstaaten, falls sie sich dazu entschließen, die potentiellen Vorteile eines regelmäßigen und moderaten Weinkonsums für die menschliche Gesundheit öffentlich zu machen, solche Erklärungen mit Warnhinweisen versehen, in denen die negativen Auswirkungen und Schäden durch einen übermäßigen Alkoholkonsum für den Einzelnen und die Gemeinschaft hervorgehoben werden,
- Resolution OIV-SECSAN 679-2022 über Empfehlungen zur Verbreitung von Informationen über den Weinkonsum. Das Risiko im Zusammenhang mit schädlichem Konsum von alkoholischen Getränken, der über die nationalen Trinkrichtlinien hinausgeht, und Informationen zur Risikominderung;
IN ANBETRACHT des Globalen Aktionsplans der WHO (2022-2030) zur Verringerung des schädlichen Alkoholkonsums und der mit dem Alkoholkonsum und -missbrauch im Jugendalter verbundenen Gesundheitsrisiken; insbesondere der Fragen zur Verhinderung von Marketing- und Werbemaßnahmen im Zusammenhang mit alkoholischen Getränken, die auf Kinder, Jugendliche und junge Menschen abzielen oder diese erreichen, sowie der Verhinderung des Beginns des Alkoholkonsums bei Kindern und Jugendlichen,
GESTÜTZT auf die Arbeiten der Sachverständigengruppe „Konsum, Ernährung und Gesundheit“, insbesondere auf das 2023 veröffentlichte Gutachten zum Thema „Weinkonsum bei Jugendlichen“;
IN DER ERWÄGUNG, dass die öffentliche Gesundheit in die Zuständigkeit der Mitgliedstaaten fällt, sollten diese Empfehlungen im Ermessen der einzelnen Mitgliedstaaten und im Einklang mit den nationalen Prioritäten im Bereich der öffentlichen Gesundheit umgesetzt werden, wobei die nationalen Gegebenheiten, wie der religiöse und kulturelle Kontext, die nationalen Prioritäten im Bereich der öffentlichen Gesundheit sowie die Ressourcen, Kapazitäten und Fähigkeiten zu berücksichtigen sind;
IN DER ERWÄGUNG, dass das Jugendalter zwischen 12 und 17 Jahren und das junge Erwachsenenalter zwischen 18 und 24 Jahren liegt;
IN DER ERWÄGUNG, dass Jugendliche keinen Alkohol trinken dürfen;
IN DER ERWÄGUNG, dass das Jugendalter für die Entwicklung des Trinkverhaltens eine kritische Phase ist;
IN ANBETRACHT der entscheidenden Bedeutung des elterlichen Einflusses;
IN DER ERWÄGUNG, dass junge Erwachsene, wenn sie Alkohol trinken, dies nur in Maßen tun sollten;
IN DER ERWÄGUNG, dass junge Erwachsene, die sich für den Konsum von Alkohol entscheiden, diesen nur in Maßen konsumieren sollten;
BESCHLIESST anzuerkennen, dass es laut der ermittelten Literatur wichtig ist, folgendes zu berücksichtigen:
- Das Jugendalter ist für die Entwicklung des Trinkverhaltens und eines missbräuchlichen Konsums im Erwachsenenalter sowie für die Auswirkungen auf die Gesundheit entscheidend.
- Die Kommunikation mit den Eltern ist bei der Verhinderung eines übermäßigen Weinkonsums von Bedeutung.
- Wein stellt beim Alkoholmissbrauch im Jugendalter nicht das Hauptproblem dar.
- Die Entscheidug, ein alkoholisches Getränk zu konsumieren, ist abhängig vom jeweiligen Kontext, von Einflüssen und Partnern. Der Einfluss von Gleichaltrigen, elektronischen und sozialen Medien sowie die Alkoholsozialisation durch die Eltern wirken sich auf den Alkoholkonsum und -missbrauch von Jugendlichen aus.
- Kontinuierlicher und regelmäßiger Alkoholkonsum im Jugendalter muss verhindert werden.
- Auf Verboten beruhende Informationen führen nicht zu einem verantwortlichen Trinkverhalten; Informationen, die auf Moderation abzielen, und Sensibilisierung für einen moderaten Weinkonsum bewirken hingegen, dass Erwachsene mehr Wissen über Wein erlangen und ein verantwortungsvolleres Trinkverhalten zeigen.
- Kommunikation in der Familie und Aufklärung sind wichtig, um den Konsum und missbräuchlichen Konsum von Wein und anderen alkoholischen Getränken bei Jugendlichen zu verhindern (Kampagnen in Massenmedien, Elternbildung oder Familientherapie).
BESCHLIESST, folgendes zu empfehlen:
- Sich in Kommunikations- oder Werbekampagnen für Wein, wie sie in einigen Ländern durchgeführt werden, nicht an Jugendliche zu richten;
- Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Familien verstärkt Botschaften zu vermitteln, die auf einen moderaten Konsum abzielen;
- Präventionsprogramme durchzuführen, die sich an die junge Bevölkerung in prekären und Risikosituationen richten, z.B. auf Partys, in Bars und im Umfeld von Schulen oder Universitäten;
- Aufklärungsprogramme, wie sie von Wine in Moderation vorgeschlagen werden, in weinbezogenen Bildungszentren anzubieten;
- Präventionsprogramme durchzuführen, die sich an Familien richten, z.B. Kampagnen in Massenmedien, Elternbildung oder Familientherapie;
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Die Forschung zu den verschiedenen Arten von alkoholischen Getränken und den spezifischen Konsumverhalten in folgenden Bereichen zu fördern:
- Mögliche soziale Mechanismen, die dem Zusammenhang zwischen verschiedenen Getränkearten und dem schädlichen/übermäßigen Alkoholkonsum von Jugendlichen zugrunde liegen;
- Wie wirkt sich das Trinkverhalten im Jugendalter auf den schädlichen Alkoholkonsum im Erwachsenenalter aus?
- Einfluss der elterlichen Erziehung auf einen verantwortungsvollen Konsum von Wein und anderen alkoholischen Getränken;
- Einfluss einer frühzeitigen Aufklärung auf die Förderung eines moderaten Konsums von Wein und anderen alkoholischen Getränken und einen verantwortungsvollen Konsum im Erwachsenenalter.