2024: Umzug und neuer Hauptsitz im Hôtel Bouchu, Dijon
Das Hôtel Bouchu d’Esterno wird ab 2024 das Sekretariat der OIV beherbergen, wenn die von der Stadt Dijon geleiteten Renovierungsarbeiten abgeschlossen sind. Die burgundische Hauptstadt wurde durch einen einstimmigen Beschluss aller Mitgliedstaaten als Standort für den neuen Hauptsitz der OIV ausgewählt.
Aufgrund des Auslaufens des Mietvertrags für die Rue d’Aguesseau im 8. Arrondissement von Paris musste das Sekretariat im Jahr 2019 provisorische Büros finden. Die OIV ist nun vorübergehend in einem Gebäude in der Rue de Monceau im selben Pariser Arrondissement untergebracht.
Dank der guten Zusammenarbeit zwischen dem französischen Staat, der OIV und ihrem Generaldirektor Pau Roca konnte Frankreich eine neue Option für den Sitz anbieten, um den Immobilienbedarf der Organisation zu decken. Drei Städte bewarben sich: Bordeaux, Reims und Dijon. Die Wahl fiel schließlich auf Dijon, für das sich alle Mitgliedstaaten einvernehmlich entschieden. Das Angebot der Hauptstadt der Region Burgund-Franche-Comté umfasste mehrere Tagungsräume für die Generalversammlungen und Sitzungen sowie das Hôtel Bouchu d’Esterno, ein Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert im Herzen der Stadt.
Das Herrenhaus, das zwischen 1640 und 1643 im Auftrag von Jean Bouchu, dem ersten Präsidenten des Parlaments von Burgund, erbaut wurde, steht in der Tradition der großen aristokratischen Stadtpalais aus der Zeit Ludwigs XIII.: Ehrenhof, große Treppe, Enfilade von Räumen mit Decken im französischen Stil, Küchen im Keller, großer Garten auf der Rückseite, Mauern aus Naturwerksteinen, horizontal durch leicht vorspringende, durchgehende Bänder gegliederte Fassaden, die an den Ecken und rund um die Sprossenfenster durch sichtbare Verstärkungen betont werden.
GRAVUR, Porträt von Jean Bouchu
Im 18. Jahrhundert wurde das aristokratische Stadtpalais aus dem 17. Jahrhundert umgebaut und damit zu einem Ort, der weniger dem Prestige und dem Ausdruck einer Position diente, sondern vielmehr Komfort und Geselligkeit für die gute Gesellschaft, ihr Vergnügen und die Konversation bot. Es wechselte seinen Status und wurde in ein Mietshaus mit mehreren, von Privatpersonen genutzten Einheiten verwandelt.
In der Folge gelangte das Gebäude durch Heirat in den Besitz der Familie d’Esterno, die es zu einem Familienwohnsitz machte, ehe es 1884 an die Stadt Dijon ging. Diese brachte dort bis 1929 das Musikkonservatorium unter, dann diente es als Hauptquartier des achten Armeekorps.
Damals wurden Aufteilung und Empfangsräume des ehemaligen Stadtpalais aus dem 17. Jahrhundert teils wiederhergestellt, teils neu geschaffen, ebenso wie die kohärent angeordneten und funktionellen Verbindungswege. Dank dieser Arbeiten, die bis 1932 dauerten, sah das Gebäude wieder wie ein aristokratisches Haus aus dem 17. Jahrhundert aus. Die Inneneinrichtung inspirierte sich sowohl vom 17. Jahrhundert als auch von späteren Epochen des 18. und 19. Jahrhunderts.
Nach dem Auszug der Armee im Jahr 2000 beherbergte das Gebäude verschiedene Dienststellen oder Vereine, bevor es vom französischen Staat und der Stadt Dijon als Sitz der OIV vorgeschlagen wurde. Diese soll nach einer umfangreichen Restaurierungs- und Einrichtungskampagne zu ihrem 100-jährigen Bestehen im Jahr 2024 dort einziehen.