Eines der zentralen Themen dieser Konferenz war die integrierte Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten auf der Grundlage neu entwickelter Präzisionstechnologien und der Überwachung der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zur Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit und der Förderung der nachhaltigen Entwicklung im Weinbausektor.
Die OIV war durch den Leiter ihrer Abteilung „Weinbau“ vertreten, der die Tätigkeiten vorstellte, die in der OIV-Kommission „Weinbau“ hinsichtlich des verringerten Pestizideinsatzes im Weinbau durchgeführt werden.
Auf der Tagung, die unter dem Vorsitz der Hochschule für Landwirtschaft in Barcelona (ESAB) stattfand, nahmen über 60 Referenten aus zahlreichen Forschungszentren und/oder Hochschulen aus aller Welt, zahlreiche Vertreter bedeutender Hersteller von Pflanzenschutzmitteln und Ausbringungsgeräten, Studenten usw. teil, so dass täglich rund 200 Personen zusammentrafen.
Die Arbeiten konzentrierten sich auf verschiedene Themenblöcke: Funktion von Spritzgeräten und Dosierung, Parameter und Standards, Schulung der Anwender von Pflanzenschutzmitteln, biologische Wirksamkeit des Spritzens, Präzisionsanwendung, Verringerung der Verluste bei der Anwendung, physikalische Charakterisierung der Spritz- und Sprühtropfen und praktische Anwendung im Obstbau.
Insgesamt wurden 12 Poster vorgestellt, und es erfolgten 45 mündliche Beiträge und 3 Eröffnungsvorträge, in denen die Probleme und Herausforderungen aufgezeigt wurden.
Dabei wurde versucht, die notwendigen Grundlagen für wissenschaftliche und technologische Fortschritte bei der Anwendung von Pestiziden festzulegen. Diese Beratungen lieferten einen wesentlichen Beitrag zum Technologietransfer und insbesondere zur Nachhaltigkeit und zum integrierten Management im Weinbausektor.
Die OIV ist von den neuen Problemen und Herausforderungen unmittelbar betroffen. So ist die Förderung eines nachhaltigen Weinbaus (der neben anderen Faktoren das Pflanzenschutz-Management betrifft) einer der fünf Schwerpunkte ihres Strategieplans 2015-2019.
Im Rahmen ihres Engagements für die Nachhaltigkeit erstellte die OIV ab 1997 verschiedene Resolutionen im Bereich der integrierten Erzeugung (VITI 1/1999, CST 2004), der Erhaltung der biologischen Vielfalt (VITI 01/2002), des biologischen Weinbaus (ECO 460/2012) und natürlich im Bereich des nachhaltigen Weinbaus (CST 2004, CST 2008 und VITI 422/2011). Sie befasste sich ebenfalls mit der Bekämpfung verschiedener Schädlinge und Krankheiten wie z.B. Phytoplasmen (VITI 3/2006) oder Holzkrankheiten (VITI 2/2006).
Die OIV verabschiedete 3 Resolutionen über Höchstgehalte an Pestizidrückständen. Zwei dieser Resolutionen befassen sich mit der Einrichtung eines Verzeichnisses der offiziellen Listen von Mitgliedstaaten und internationalen Organisationen zu Rückstandhöchstgehalten (MRL) in Trauben (VITI 01/2007) und Wein (OENO 14/2006) und eine betrifft die Annahme einer Standardmethode zur Bestimmung von Pestizidrückständen in Wein anhand eines Extraktionsverfahrens (OENO 436/2012).
Die Gruppe „Rebschutz und Weinbautechniken“ (PROTEC) befasst sich weiterhin mit diversen Herausforderungen, die mit der Nachhaltigkeit, dem integrierten Management oder der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln unmittelbar verbunden sind:
- Allgemeine Grundsätze des nachhaltigen Weinbaus - ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte (CST 12-518); praktische Empfehlungen (CST 13-530);
- verringerter oder angemessener Pestizideinsatz im Weinbau: In diesen Vorträgen wurden die vorläufigen Ergebnisse einer Erhebung vorgestellt, die in den Mitgliedstaaten über den Pestizideinsatz vorgenommen wurde.
- Weltweite Harmonisierung der MRL und der Protokolle zum Pestizideinsatz: Es wird dringend empfohlen, die Protokolle über die Verwendung von Pestiziden zu standardisieren und gröβere Anstrengungen zur Harmonisierung der MRL für die im Weinbau weltweit verwendeten Wirkstoffe zu unternehmen.
Die Tagung zeichnete sich durch eine bemerkenswerte Teilnahme der Vertreter des Pflanzenschutzmittelsektors aus. Alle anstehenden Herausforderungen werden künftig in mehr oder weniger starkem Maβe angegangen und die OIV hofft, sich gemeinsam mit den Akteuren des Sektors weiterhin für einen nachhaltigeren Weinbau einsetzen zu können.