Montpellier, die internationale Hauptstadt der Ampelographie

05 Jul 2022

Dieser Lehrgang in Ampelographie ermöglichte es den Teilnehmern, eine tiefgehende Kenntnis im Bereich der Identifizierung und des Verständnisses der verschiedenen Rebsorten zu erwerben, und sie somit auf die kommenden Aufgaben im Reben- und Weinbausektor vorzubereiten.

Die Eröffnungszeremonie des Lehrgangs fand unter Anwesenheit von Paul Roca, Generaldirektor der Internationalen Organisation für Rebe und Wein, Carole Sinfort, Direktorin des Instituts für Landwirtschaft in Montpellier, Sylvain Labbé, Präsident des Zentrums INRAE Occitanie in Montpellier, Laurent Audeguin vom Französischen Institut für Rebe und Wein (IFV) und Laurent Torregrosa, Direktor des Hochschul-Instituts für Rebe und Wein (IHEV) statt. Sie vertreten die Institutionen, mit denen die OIV eine Partnerschaft für die Durchführung dieses Lehrgangs eingegangen ist.

Als Wiege der modernen Ampelographie, spielte die Region um Montpellier seit dem Ende des XIX. Jahrhunderts eine grundlegende Rolle für die Förderung, die Wahrung, das Studium und die Forschung der verschiedenen Rebsorten. Persönlichkeiten wie Gustave Foex, Pierre Viala, Pierre Galet und Jean-Michel Boursiquot stehen für Tradition und Innovation in der Weinwirtschaft weltweit.

Diese Aspekte der Tradition und der Innovation bildeten die Grundlage für das Programm des Lehrgangs in Ampelographie, organisiert vom OIV in Partnerschaft mit dem Institut für Landwirtschaft in Montpellier, dem Französischen Institut für Rebe und Wein (IFV) und dem Nationalen Forschungs-Institut für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt (INRAE).

Unter der Leitung von international renomierten Professoren hatten die 29 Studenten aus 15 Ländern die einzigartige Gelegenheit, drei außergewöhnliche Anlagen zu besuchen und dort zu arbeiten: im Versuchtsgut Pierre Galet, dem weltweit einzigen künstlichen Weingut für Ausbildung und Forschung, in der Versuchsabteilung INRAE des Domaine Vasal, der weltweit größten ampelographischen Kollektion mit 8500 Zugängen aus 50 verschiedenen Ländern, und im Domaine de l‘Espiguette, dem nationalen Pol für Pflanzgut und Auswahlzentrum für Reben, wo 4600 Klone gezüchtet werden, die 600 Varietäten repräsentieren.

Während der Eröffnungszeremonie wurde Jean-Michel Boursiquot geehrt, früherer Vize-Präsident der OIV und Professor für Ampelographie am Landwirtschafts-Institut Montpellier, seit Ende 2020 im Ruhestand. Dies bot dem OIV die Gelegenheit, diese herausragende Persönlichkeit und den großen Fachmann für seine Verdienste um die Förderung dieses Studienfaches und die Entwicklung der Forschung in diesem Bereich zu würdigen.

Um den technischen und wissenschaftlichen Zielsetzungen auf internationaler Ebene gerecht zu werden, bestätigte der Generaldirektor der OIV bereits die Organisation der 3. Ausgabe des Ampelographie-Lehrgangs im November 2023 in Chile.


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Die Ampelographie ist seit mehr als 140 Jahren ein beliebtes und symbolträchtiges Studienfach des Landwirtschafts-Instituts in Montpellier (INRAE) in Okzitanien. Im Dienste der Forschung und des Weinbaus wurde sie im Laufe dieser langen Jahre weltweit bekannten Fachleuten geprägt, die zu ihrer Zeit wahre Vorläufer waren und es auch heute noch sind (Gustave Foex, Pierre Viala, Louis Ravaz, Jean Branas, Pierre Galet, Paul Truel, Jean- Michel Boursiquot…). Sie haben diesem Studienfach auf internationaler Ebene in der Welt der Rebe und des Weins zu einem hohen Maß an Anerkennung verholfen. Auf Betreiben dieser großen Forscher und Professoren der Ampelographie sind im Laufe der Jahre außergewöhnliche Varietäten-Sammlungen geschaffen und entwickelt worden, mit der Unterstützung wissenschaftlicher und technischer Gremien der Hochschule für Agronomie in Montpellier und des Zentrums INRAE Occitanie.

Der Marselan ist eine Kreuzung aus zwei Rebsorten, Grenache und Cabernet-Sauvignon. Sie wurde erstmals 1961 von Paul Truel angebaut.

Sie gelten heute weltweit als Referenz-Institute. Die ampelographische Kollektion von Vassal in Marseillan-plage und das Versuchsgut Pierre Galet auf dem Campus La Gaillarde in Montpellier bergen eine weltweit einzigartige Vielfalt an Rebsorten. Dank des Reichtums dieser Varietäten-Sammlungen und des Fachwissens der Lehrer und Forscher, die in gemeinsamen Forschungseinheiten an den Auswirkungen des Klimawandels auf Rebe und Wein forschen, werden innovative Lösungen auf der Grundlage ampelographischer Kenntnisse erprobt, um die Rebsorten zu identifizieren, die widerstandsfähigsind und sich am besten den Unwägbarkeiten des Klimas anpassen.